Löwenzahn als Lebensmittel – wilde Küche mit Blättern, Blüten und Wurzeln und wie du sie sicher verwendest
Löwenzahn kennen die meisten nur als „Unkraut“ im Rasen, dabei ist er ein spannendes Wildkraut, das schon früher in vielen Küchen eine feste Rolle hatte. Fast alle Teile der Pflanze sind essbar und bringen eine angenehm herbe, leicht nussige Note mit, die gut zu anderen Frühlingsaromen passt. Die jungen Blätter eignen sich für Salate, Kräuterquark oder Smoothies und harmonieren gut mit milden Sorten wie Kopfsalat, Apfel oder Gurke. Die gelben Blüten lassen sich zu Sirup, Gelee oder als dekoratives Topping auf Desserts und Kuchen verwenden und sorgen dort für Farbe und einen Hauch Frühling. Aus den Wurzeln wurde früher ein Kaffeeersatz hergestellt, den manche heute wieder neu entdecken, etwa als gerösteten „Kräuterkaffee“ ohne Koffein.

Wer Löwenzahn in der Küche nutzt, bringt mehr Abwechslung auf den Teller und lernt die Natur vor der Haustür neu kennen. Wichtig ist beim Sammeln, nur an sauberen Orten zu pflücken, fern von stark befahrenen Straßen, Hundewegen oder gespritzten Flächen. Sammle nur Pflanzen, die du sicher erkennst, und wasche sie zu Hause gründlich unter fließendem Wasser. So kannst du Schritt für Schritt ausprobieren, welche Zubereitungsarten dir am besten schmecken, vom einfachen Salat bis zum selbst gemachten Sirup. Mit der Zeit wird Löwenzahn vielleicht von der „unerwünschten“ Pflanze im Rasen zu einem wertvollen Bestandteil deiner Frühlingsküche.
Was macht Löwenzahn als Lebensmittel besonders
Der Gewöhnliche Löwenzahn ist in ganz Europa verbreitet. Er wächst auf Wiesen, an Wegrändern, auf Brachflächen und in vielen Gärten.
Als Lebensmittel ist Löwenzahn interessant, weil er im Frühling früh zur Verfügung steht und reich an Bitterstoffen ist. Diese geben ihm seinen typischen Geschmack. Viele Menschen empfinden ihn pur als recht herb. In Kombination mit milden oder süßen Zutaten entsteht aber ein schönes Gleichgewicht.
Die Blätter erinnern vom Geschmack ein wenig an Rucola oder Chicorée. Die Blüten sind milder und leicht süßlich. Die Wurzeln sind kräftig und nussig.

Wichtige Hinweise zum Sammeln
Bevor du Löwenzahn in der Küche verwendest, solltest du einige Punkte beachten.
- Nur sammeln, wenn du die Pflanze sicher erkennst. Die typischen gezackten Blätter, der hohle Stängel mit Milchsaft und die gelben Korbblüten sind gute Merkmale.
- Nicht direkt an Straßen, Hundewiesen oder stark gedüngten Feldern pflücken. Besser sind saubere Wiesen und Gärten.
- Pflanze und Blätter zu Hause gründlich waschen.
- Nur so viel ernten, wie du wirklich brauchst, und immer genug für Insekten und die Natur stehen lassen.
Wenn du unsicher bist, kannst du auch getrockneten Löwenzahn oder fertige Mischungen im Handel kaufen.
Nährstoffe und Bitterstoffe
Löwenzahn enthält Vitamin C, Beta Carotin als Vorstufe von Vitamin A sowie einige B Vitamine und Mineralstoffe wie Kalium. Dazu kommen Ballaststoffe und die erwähnten Bitterstoffe.
Diese Bitterstoffe sind geschmacklich gewöhnungsbedürftig, regen aber viele Menschen dazu an, bewusster zu essen. Sie passen gut in eine abwechslungsreiche, pflanzenbetonte Ernährung. Löwenzahn ist kein Wundermittel, kann aber als kleines Extra in der Küche genutzt werden.
Löwenzahn in der Küche – Blätter, Blüten, Wurzeln
Junge Blätter
Die jungen Frühlingsblätter sind am mildesten.
Verwendungsideen:
- Fein geschnitten im gemischten Salat mit Äpfeln, Gurke und einem Honig Senf Dressing.
- Als Zugabe in Kräuterquark, Aufstrichen oder Omeletts.
- In grünen Smoothies zusammen mit Banane, Apfel oder Birne.
- Kurz in der Pfanne mit Knoblauch und Olivenöl angedünstet, ähnlich wie Spinat.
Je älter die Blätter, desto kräftiger und bitterer werden sie. Dann lieber mischen und nicht pur verwenden.
Blüten
Die Blüten schmecken leicht süßlich und sehen hübsch aus.
- Frische Blütenblätter über Salate, Desserts oder Kuchen streuen.
- In Pfannkuchenteig geben und kleine „Blüten Pfannkuchen“ backen.
- Aus Blüten, Wasser, Zucker und Zitrone einen Sirup oder sogenannten „Löwenzahnhonig“ kochen, der an Blütensirup erinnert.
Nur die gelben Blütenblätter verwenden, den grünen Kelch vorher abzupfen, sonst wird das Ergebnis bitter.
Wurzeln
Die Wurzeln werden meist im Herbst geerntet.
- Gut gereinigt, klein geschnitten, getrocknet und geröstet können sie als Kaffeeersatz aufgebrüht werden.
- Fein gehackt lassen sie sich wie Wurzelgemüse in Suppen und Eintöpfen mitgaren.
Der Geschmack ist intensiv, daher eher sparsam dosieren.

Kleines Rezept: Lauwarmer Kartoffel Löwenzahn Salat
Ein einfaches Gericht, das die leicht bittere Note der Blätter mit milden Kartoffeln und einer frischen Vinaigrette verbindet.
Zutaten für 2–3 Portionen
- 600 g festkochende Kartoffeln
- 2–3 Hände junge Löwenzahnblätter
- 2 Frühlingszwiebeln oder eine kleine rote Zwiebel
- 3 EL Olivenöl
- 2 EL Weißweinessig oder Apfelessig
- 1 TL Senf
- 1 TL Honig oder Ahornsirup
- Salz und Pfeffer
Zubereitung
- Kartoffeln in der Schale kochen, bis sie gar sind. Etwas abkühlen lassen, schälen und in Scheiben schneiden.
- Löwenzahnblätter gründlich waschen, trocken schleudern und grob zupfen.
- Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden.
- Für das Dressing Öl, Essig, Senf, Honig, Salz und Pfeffer in einem Glas oder einer kleinen Schüssel verrühren.
- Noch leicht warme Kartoffeln mit Zwiebeln und Dressing mischen.
- Löwenzahnblätter zum Schluss unterheben, damit sie nicht zu sehr zusammenfallen.
- Den Salat kurz durchziehen lassen und lauwarm servieren.
Häufige Fragen zu Löwenzahn als Lebensmittel
Kann ich Löwenzahn einfach so im Garten ernten?
Ja, wenn du sicher bist, dass dort keine Pestizide oder starke Düngemittel verwendet wurden. Immer gründlich waschen.
Schmeckt Löwenzahn sehr bitter?
Die jungen Blätter im Frühling sind milder. Später im Jahr wird der Geschmack kräftiger. Du kannst ihn mit süßlichen oder cremigen Zutaten ausgleichen, etwa mit Äpfeln, Nüssen oder Käse.
Gibt es Verwechslungsmöglichkeiten?
Es gibt andere gelb blühende Wiesenpflanzen, die ähnlich aussehen. Achte auf die typischen Merkmale wie den hohlen Stängel mit Milchsaft und die Blätter direkt aus der Rosette. Bei Unsicherheit besser nicht verwenden.
Kann ich Löwenzahn auch trocknen?
Ja. Blätter und Blüten können schonend getrocknet und später als Tee oder Gewürz verwendet werden. Gut durchgetrocknet und luftdicht lagern.
Ist Löwenzahn für jeden geeignet?
In normalen Mengen ist er für die meisten Menschen unproblematisch. Wenn du Grunderkrankungen hast oder Medikamente nimmst, kann eine Rücksprache mit Arzt oder Ernährungsberatung sinnvoll sein, bevor du große Mengen verzehrst.

Löwenzahn zeigt, wie viel Genuss in Pflanzen steckt, die oft als „Unkraut“ abgestempelt werden
Mit seinen jungen Blättern, den gelben Blüten und den kräftigen Wurzeln bietet Löwenzahn viele Möglichkeiten für eine kreative Küche. Wichtig ist, bewusst zu sammeln, die Pflanze sicher zu erkennen und nur aus sauberen Bereichen zu ernten, zum Beispiel abseits von Straßen und Hundewiesen. Die zarten Blätter kannst du roh in Salaten, Kräuterquark oder Smoothies verwenden oder kurz in der Pfanne mit anderem Gemüse schmoren. Die Blüten eignen sich für Sirup, Gelee oder als essbare Deko auf Desserts, Pfannkuchen und Kuchen.
Auch die Wurzeln lassen sich nutzen, etwa geröstet und gemahlen als koffeinfreier „Kräuterkaffee“ oder fein geschnitten in Suppen und Eintöpfen. In Aufstrichen, warmen Gerichten oder als Sirup bringt Löwenzahn neue Aromen auf den Teller und verbindet Kochen mit einem bewussten Blick in die Natur. Wenn du dich langsam an den herben Geschmack herantastest und ihn mit milden Zutaten wie Kartoffeln, Eiern oder Joghurt kombinierst, findest du bestimmt eine Variante, die dir besonders gut gefällt und die du immer wieder machen möchtest.
Hast du Löwenzahn schon einmal bewusst als Lebensmittel verwendet oder kennst du bisher eher nur die Pusteblume? Kennst du noch andere Wildkräuter die du in der Küche oder im Haushalt verwendest? Welche Rezepte oder Ideen mit Löwenzahn würdest du in den Kommentaren mit uns teilen?
