Do.. Nov. 6th, 2025
Ein gefülltes Likörglas steht vor einer Flasche Orangenlikör, umgeben von Orangenspalten und Zuckerwürfeln.
Golden schimmernder Orangenlikör im Probierglas - Bildnachweis: MurzikNata - iStock ID: 2162292071

So gelingt selbstgemachter Orangenlikör mit intensiver Zeste, ausgewogener Süße, leuchtender Farbe und sehr aromatisch

Selbstgemachter Orangenlikör schmeckt frischer, weil du Reifegrad, Zestenmenge und Süße gezielt steuerst, die Aromen der ätherischen Öle sauber extrahierst und ohne Zusätze arbeitest. Du wählst den Basisalkohol passend zum Stil: neutral für einen klaren Zitrusfokus oder wein- bzw. fruchtig für mehr Tiefe. Über die Ziehzeit bestimmst du, wie intensiv und ölreich der Likör wird, und mit der Sirupmenge legst du fest, ob er klassisch süß, ausgewogen oder angenehm trocken wirkt. Eine feine Filtration sorgt für leuchtende Farbe und ein glattes Mundgefühl, während eine kurze Ruhephase die Kanten abrundet und die Zitrusnoten verbindet. Gewürze wie Vanille, Zimt oder ein Hauch Pfeffer setzt du sparsam ein, damit sie die Orange stützen und nicht übertönen.

Ein schlankes Likörglas mit Orangenlikör steht vor einer Flasche, daneben liegen Orangenhälften und braune Zuckerwürfel.
Orangenlikör mit Früchten und Zucker – Bildnachweis: MurzikNata – iStock ID: 2162292237

Der fertige Likör funktioniert pur auf Eis, als frischer Akzent im Spritz, als Orangenkomponente in Sour- und Margarita-Varianten sowie als aromatischer Schuss in Dessertsaucen, Cremes oder Biskuit. In der Küche ersetzt er einen Teil der Flüssigkeit in Glasuren, Parfaits und Obstkompott und bringt Duft, Farbe und feine Bitterkeit mit. Durch sauberes Arbeiten und kühle, dunkle Lagerung bleibt er über Monate stabil, und bei Bedarf justierst du jederzeit nach: zu bitter mit etwas Sirup ausbalancieren, zu süß mit einem Schluck Alkohol strecken, zu flach mit einem frischen Spritzer Zitronensaft aufhellen.


Rezept: Orangenlikör (ca. 1–1,2 Liter)

🕒 Zeit: 20 Min aktiv · 7–14 Tage Ziehzeit · 3–7 Tage Reife
🎯 Schwierigkeit: leicht
🧰 Ausrüstung: 1 großes Schraubglas (1,5 l), Zestenreißer, feines Sieb, Kaffeefilter/Tuch, saubere Flaschen

Zutaten

  • 6–8 Bio-Orangen (unbehandelt), nur die Schale
  • 700 ml neutraler Alkohol 40–50 % vol (Wodka oder Korn)
  • 300–400 g Zucker (nach Süße)
  • 300 ml Wasser (für Sirup 1:1)
  • Optional: 1 Vanilleschote längs aufgeschlitzt oder 1 kleines Stück Zimt oder 2–3 Pfefferkörner

Zubereitung

  1. Vorbereiten: Orangen heiß abwaschen und trocken reiben; die Schale mit dem Zestenreißer sehr dünn abziehen, weiße Albedo vermeiden, sonst wird es bitter.
  2. Ansatz: Zesten (und optional Gewürze) mit Alkohol ins Glas geben, verschließen, dunkel und kühl 7–14 Tage ziehen lassen und täglich schütteln.
  3. Sirup: Zucker und Wasser kurz aufkochen, rühren, vollständig abkühlen lassen.
  4. Filtern: Ansatz erst durch ein Sieb, dann durch Filter oder Tuch sehr fein abseihen, bis er klar ist.
  5. Vermählen: Abgekühlten Sirup nach Geschmack einrühren (zuerst 250–300 ml, dann nachjustieren).
  6. Reifen: In Flaschen füllen, 3–7 Tage ruhen lassen; dadurch wird der Likör runder und klarer.

Geschmack ✅

  • Intensität: Dünne Zesten liefern ätherische Öle ohne Bitterkeit.
  • Balance: Sirup gibt Körper, Alkohol trägt die Aromen, eine kurze Reifezeit macht das Finish weich.
  • Klarheit: Feines Filtern und Ruhezeit sorgen für leuchtende Farbe und sauberes Mundgefühl.

Varianten vom Orangenlikör ✨

  • Blutorange: Etwas dunkler, mit beeriger Note.
  • Bitterorange (Curaçao-Style): Markanter, weniger süß; Sirup sparsam dosieren.
  • Gewürzt: 1–2 Nelken oder ein Hauch Sternanis für Winter-Edition (maximal dosieren).
  • Frischer Kick: 2 Streifen Zitronenzeste für mehr Spannung.
  • Trocken: Sirupmenge reduzieren oder mit 2:1-Sirup (mehr Zucker, weniger Wasser) feiner dosieren.

Servierentipps 🍸

Pur eiskalt oder auf Eis, mit Sekt als „Orange Spritz“, in Margaritas als Triple-Sec-Ersatz und in Dessertsaucen über Eis oder Pfannkuchen. In der Bäckerei ersetzt ein Löffel Orangenlikör einen Teil der Flüssigkeit in Glasuren, Cremen oder Biskuit und verleiht Duft und Farbe.


Aufbewahrung vom Likör

Flaschen heiß ausspülen oder sterilisieren, sauber arbeiten und den Likör dunkel sowie kühl lagern. Bei Verwendung von 40–50 % vol und sauberer Filtration ist der Likör mehrere Monate stabil; leichte Trübungen sind harmlos und lassen sich durch Kälte und erneutes Filtern mindern.

Ein gefülltes Likörglas steht vor einer Flasche Orangenlikör, umgeben von Orangenspalten und Zuckerwürfeln.
Golden schimmernder Orangenlikör im Probierglas – Bildnachweis: MurzikNata – iStock ID: 2162292071

Alkoholfreie Alternative 🍊

Orangensirup: 300 ml frisch gepresster Orangensaft, 200 g Zucker, 2 Streifen Zeste, 5 Minuten leise köcheln, abseihen, kalt stellen; für Limonaden, Desserts und Tee.


Tipps & häufige Fragen zum Orangenlikör

Zu bitter? Weiße Albedo konsequent meiden, Ziehzeit verkürzen und mit etwas zusätzlichem Sirup balancieren.
Zu süß? Mit etwas Alkohol strecken oder mit 1–2 EL Zitronensaft frischer machen.
Zu schwach? Mehr Zesten ansetzen oder eine weitere Woche ziehen lassen.
Resteverwertung: Ausgepressten Orangensaft einfrieren, Zesten kandieren oder trocknen.


Magst du Orangenlikör oder eher andere Liköre mit Schokolade oder anderen Früchten? Es gibt so viele Sorten und Varianten und wir freuen uns über ein paar Rezeptideen und Kommentare.